Der Templerorden in Deutschland - Heiliges Römisches Reich (HRR)
Das Heilige Römische Reich erstreckt sich in der Zeit vom 12. bis zum frühen 14. Jahrhundert über das heutige Deutschland, Österreich, die Schweiz und Teilen von Frankreich, Italien, Polen, Luxemburg, der Slowakei und Tschechiens.
Die Templer haben im Deutschen Reich niemals den Einfluss erreichen können, wie sie ihn in Frankreich, Spanien oder Portugal gewinnen konnten. Das Problem der Templer in Deutschland ist die Konkurrenz durch den, während des dritten Kreuzzuges gegründeten, Deutschen Orden. Der Deutsche Orden ist nach dem Vorbild des Templerordens von Heinrich VI. gegründet worden.
Die erste Templerkomkur in Metz
Die wohl erste Komtur des Templerordens im Heiligen Römischen Reich ist 1133 in der heute französischen Stadt Metz gegründet worden. Noch heute ist neben der ältesten Kirche Frankreichs St. Pierre aux Nonnains eine kleine Templerkapelle zu sehen. Diese Templerkapelle ist nur selten den Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Spuren der Templer lassen sich in Metz leider nicht finden, jedoch erahnen. Die Kathedrale von Metz ist eine der bedeutendsten Gotischen Kathedralen überhaupt und auch die Eglise St. Martin stammt aus der Zeit der Templer und ihrem Wirken in Metz.
Die Templer haben ihre Komturen über das gesamte Heilige Römische Reich verteilt. Der Komtur in Metz sind Komturen in Bayern und Braunschweig gefolgt. Diese Komturen, wie auch die Komtur in Metz haben zunächst unter der Obhut der französischen Provinzmeister. Erst 1207 ist das Heilige Römische Reich zu einer eigenen Provinz innerhalb des Templerordens geworden.
Die Templer in den Zentren der Macht
Die Besitzungen der Templer haben sich hauptsächlich auch die damaligen Zentren der Macht konzentriert. Da das heilige Römische Reich Mittelalter keine Hauptstadt hat, zieht der Kaiser von Pfalz zu Pfalz. Die bedeutendsten Pfalzen haben die Kaiser in Speyer, Worms, Aachen, Frankfurt, Wetzlar und Trier. Wichtige Bischofssitze der Zeit sind neben diesen Kaiserpfalzen Bamberg, Augsburg, Mainz und Köln. In diesen Städten sind die Templer besonders stark vertreten. Für die Templer, die auch Bänker und Händler sind, sind Orte, die an wichtigen Handelsrouten liegen auch von Interesse. So sind weitere wichtige Komturen die Orte (Bad) Breisig und Boppard am Rhein, der noch heute, wie zu Zeiten der Tempelritter, eine bedeutende Wasserstraße ist.
Des weiteren sind die Templer im heutigen Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt stark vertreten. Hier verlaufen die wichtigen Handelsstraßen von Hamburg, Bremen und Lübeck nach Stetin, Krakau, Dresden, Leipzig, Prag und Riga.
Spuren der Templer in kleinen Orten Deutschland
Insgesamt sind in Deutschland nur sehr wenige Spuren der Templer bis heute vorhanden. Dies liegt, wie eingangs beschrieben am geringen Einfluss der Templer in Deutschland, zum anderen, daran das in den Bombennächten des zweiten Weltkrieges sehr viele alte Stadtkerne zerstört worden sind. Diesem Umstand ist es zu schulden, dass nur in kleinen Orten noch sehr gut erhaltene Reste der Templer zu finden sind.
Eine der wenigen und mit die am besten erhaltene Templerkapelle auf dem Gebiet des heutigen Deutschland ist die Templerkapelle in Wettin, Stadtteil Mücheln im Saalekreis, Sachsen-Anhalt. Die Kapelle gehört zu einer ganzen Komturei, die jedoch nicht mehr erhalten ist. Die Templerkapelle ist 1270 im französischen gotischen Stil entstanden und in dieser Tradition auch eine "Notre Dame" (" Unserer lieben Dame ").
Etwa 30 Km von der polnischen Grenze liegt der kleine Ort Lietzen. Lietzen ist um das Jahr 1200 von den Templern gegründet worden und ist als Komturei im heutigen Brandenburg genutzt worden. Noch heute sind die alte Mauer der Komturei, die Komturei Kirche und ein alter Speicher zu sehen.
Eine weitere Eindeutige Spur der Templer ist die Templergründung Tempelhove. Tempelhove ist heute ein Stadtteil von Berlin und unter dem Namen Tempelhof eher als Flughafen bekannt. In Tempelhof weist nur noch der alte Friedhof des Ortes, der im zweiten Weltkrieg nicht zerstört worden ist, auf die Templer hin.
Die Templer in Mainz
Anders sieht es in Mainz aus. In Mainz zeugen, trotz der Zerstörungen des zweiten Weltkrieges, noch einige Zeitzeugen von dem Wirken der Templer in der Stadt. Es gibt eine Templergasse, die in die Templerstraße übergeht. Auch sind in Mainz Teile der Komturei erhalten. Nur der vordere Teil der Komturei ist für die Öffentlichkeit zugänglich. In dem vorderen Teil befindet sich eine exquisite französische Weinstube mit dem Namen "Templer". Der hintere Teil der Komturei ist in Privatbesitz und wird noch heute als Wohnhaus genutzt. Direkt gegenüber der Komturei befindet sich die Ignazkirche. Diese Klassizistische Saalkirche ist der Nachfolgebau der Templerkirche, die an der selben Stelle gestanden hat. Der Wohnturm einige Straßen weiter gehört, wie auch der Holzturm und der Eisenturm zu den Zeugen aus der Zeit der Templer in Mainz. Wenn man die Spuren der Templer in Mainz sucht, muss auch der Mainzer Dom erwähnt werden. Dieser romanische Bau ist das religiöse Zentrum sowohl des mittelalterlichen als auch des heutigen Mainz. Im so genannten Templerhof in der Holzstraße ist heute ein Logenhaus vorhanden.
In der Stadt Osthofen in Rheinland-Pfalz, gibt es auch eine Komturei. Im Osthofener Stadtteil Mühlheim ist ein Nonnenkloster erhalten, welches 1272 den Templer übertragen worden ist und seine Ursprünge bei den Zisterziensern hat. Von der Templerburg in Mühlheim-Osthofen ist nur noch am Ufer des Seebachs im "Hof des Ritters von Mulheim" eine aus Quadern bestehende Mauer vorhanden.
Die Stadt Worms ist auch Sitz einer Templerkomtur. Leider sind in der alten Kaiserstadt keine Gebäude der Templer mehr vorhanden. Bekannt ist lediglich, dass sich die Komtur in unmittelbarer Nähe der St. Martins Kirche befunden hat.
Die Templer in Trier
Auch in einer der ältesten Städte Deutschlands unterhält der Templerorden eine Residenz. In Trier lässt heute kaum mehr etwas Rückschlüsse auf die Templer zu. In Trier gibt es, wie in Mainz, Aachen, Gröbenzell und anderen deutschen Städten, eine Templerstraße. Die Templer haben in Trier keine unmittelbaren Spuren hinterlassen. Sie haben sich aber im Dom, St. Gangolf, dem Turm Jerusalem, dem Dreikönigenhaus und der Liebfrauenkirche verewigt.
Auch im hessischen Gelnhausen haben die Templer eine Komturei. Gelnhausen liegt an der Handelsstraße Frankfurt nach Leipzig. In Gelnhausen ist aus der Zeit der Templer die Marienkirche, die Peterskirche und die Gobertuskapelle noch vorhanden. Gelnhausen ist 1170 von Friedrich I. (Barbarossa) gegründet worden. Er hat sich auf einer Insel in dem Fluss Kinzig eine Pfalz erbaut. Die Kaiserpfalz von Gelnhausen gilt heute als besterhaltene Gebäude aus der Stauferzeit. Ein berühmter Sohn der Stadt ist Philipp Reis, der Erfinder des Telefons.