Der Templerorden in Schottland
Schottland spielt in der Geschichte der Templer eine wichtige Rolle. Die Templer erhalten bereits 1127 Ländereien in Schottland geschenkt. Diese Schenkung durch David I. von Schottland erfolgt ohne das der Orden der Templer offiziell vom Papst autorisiert worden ist und dessen Ordensregeln genehmigt. Die Genehmigung der Ordensregeln erfolgt erst 1129 auf dem Konzil von Troyes. Die Region um Balantradoch (auch Balantrodach und Balantrodoch), die etwa 23 km südlich von Edinburgh und 4 km westlich von Gorebridge liegt, wird Hugo von Payns selbst übergeben. Balantradoch ist bis 1312 der Sitz des Provinzmeisters von Schottland.
Die Templer erfreuen sich in Schottland großer Beliebtheit, da sie Seite an Seite mit den Schotten gegen die Engländer kämpfen. Bei der Invasion Edward I. in Schottland 1298 kämpft selbst der Provinzmeister der Templer in Schottland mit. Er und sein Seneschall sterben im Kampf in der Schlacht um Falkirk.
Anfang und Ende der Templer in Schottland
Schon im Oktober 1307 treffen die ersten Templer in Schottland ein, die auf der Flucht vor den Verhaftungen in Kontinentaleuropa sind. Robert I., auch bekannt als Robert the Bruce, erobert Teile Schottlands von den Engländern zurück und beruft 1309 in St. Andrews das erste schottische Parlament zusammen. St. Andrews ist heute eine Kleinstadt in der Region (Council Area) Fife an der Ostküste von Schottland.
Während der ersten Parlamentssitzung muss auch darüber entschieden werden, wie mit der Aufforderung Philipp IV. von Frankreich umgegangen wird. Philipp IV. fordert von allen Staaten in Europa die Verhaftung der Templer. Leider ist der Ausgang der Entscheidung des Parlamentes nicht überliefert.
Faktum ist jedoch, das der Templerorden in Schottland niemals offiziell aufgelöst worden ist. Auch das Konzil von Vienne hat Robert I. von Schottland nicht dazu bringen können die Templer zu verhaften. Er ist aus seiner Sicht nicht an die päpstliche Bulle gebunden, da er seit dem Jahr 1306 mit dem Kirchenbann belegt ist. Die päpstliche Bulle Ad Providam wird versucht zu umgehen. Viele Templer treten in den Orden der Johanniter in Schottland ein, denen darauf hin die Ländereien der Templer übertragen werden. Aus Schottland ist keine einzige Hinrichtung eines Tempelritters in Bezug auf den von Philipp IV. von Frankreich angestrengten Prozess überliefert.
Spuren der Templer in Schottland
In Schottland sind die Spuren der Templer noch sehr lebendig. Beispielsweise ist die Ortschaft Balantrodach heute als Temple Village (Templer Dorf) in der Region (Council Area) Midlothian bekannt. In Temple findet man immer noch die Überreste der Templerkirche und den Torbogen des Templerhauses.
Übersicht der schottischen Orte mit heute noch sichtbarem Bezug zu den Templern:
Die Templer und Rosslyn Chapel
Eine ganz besondere Kuriosität findet sich in der Ortschaft Roslin. Roslin liegt auch in der Region Midlothian südlich von Edinburgh. In Roslin hat am 24. Februar eine Schlacht im ersten Unabhängigkeitskrieg der Schotten stattgefunden. Die Roslin Schlacht ist die einzig siegreiche Schlacht der Schotten gegen die Engländer zu Lebzeiten von Edward I. von England. In Roslin befindet sich heute die so genannte Rosslyn Chapel. Die Rosslyn Chapel ist eine kleine gotische Kirche, welche zwischen 1140 und 1446 erbaut worden ist. Die Kirche ist dem Evangelisten Matthäus geweiht worden. Die Baupläne für Rosslyn Chapel sind niemals gefunden worden, so dass nicht gesagt werden kann, wann diese entstanden sind.
Rosslyn Chapel auf einer Templerseite erwähnt?
Der Grund, warum die Rosslyn Chapel, die über hundert Jahre nach der Auflösung des Templerordens gebaut worden ist, hier aufgeführt wird, liegt in verschiedenen künstlerischen und architektonische Besonderheiten. Rosslyn Chapel selbst ist nach dem Grundriss des ersten, des salomonischen Temples in Jerusalem erbaut. In der Eingangshalle befinden sich auch die beiden Säulen, wie im salomonischen Tempel, die Jachin und Boas genannt werden. Jachin steht für " Ich ( Gott ) werde aufstehen " und Boas für " In Gott ist die Stärke ". Die Templer haben ihren Ursprung in Jerusalem auf dem Tempelberg. In der Kirche finden sich einige Steinmetzarbeiten, die Rückschlüsse auf die Freimaurer zulassen. Zum Beispiel ist ein Mann zu sehen, der mit verbundenen Augen und einer Schlinge um den Hals zu einer Einführungszeremonie gebracht wird. Das Problem, was sich dabei jedoch stellt ist, dass die Kirche und diese Steinmetzarbeiten im 15. Jahrhundert geschaffen worden sind und die Freimaurer in Großbritannien erst 1717 sich gegründet haben. Ein weiterer Anachronismus ist die Darstellung von Mais in der Kirche. Mais ist ein Gemüse, welches erst mit der Entdeckung Amerikas nach Europa gekommen ist.
Theorien in Bezug auf die Templer in Schottland
Diese Umstände lassen Spekulationen freien Raum. Es wird darüber nachgedacht, ob die Templer in Schottland noch bis in das 15. Jahrhundert existiert haben und ob die Templer schon früher als Kolumbus Amerika entdeckt haben. An dieser Stelle sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.