Der Templerorden in Spanien
In der Zeit der Templer hat es das Land Spanien so nicht gegeben. Das heutige Spanien ist im 12. Jahrhundert aufgeteilt in Aragon, Kastilien, Katalonien, Navarra, Leon und den maurisch besetzten Süden.
Seit dem 8. Jahrhundert beherrschen die Mauren den Süden des heutigen Spaniens von ihrer Hauptstadt Cordoba aus. Die Christen, die zu Anfang nur noch einen kleinen Teil im Norden der iberischen Halbinsel besitzen, versuchen im Lauf er Jahrhunderte immer wieder die Mauren zurück zu schlagen. Dieser Rückgewinnungskrieg wird Reconquista genannt.
Die Anfänge der Templer in Spanien
Bereits auf seiner ersten Reise nach Europa bereist Hugo von Payns auch die spanischen Länder. Er trifft in Aragon auf König Alfons I., welcher dem neu gegründeten Templerorden, dem Johanniterorden und den Kanonikern des heiligen Grabes sein gesamtes Reich vermacht. Alfons I. stirbt 1131 und sein letzter Wille wird angefochten. Der Streit endet 1143 damit, das Graf Ramon-Berengar IV. aus seinem Kloster in Roda-Barbastro geholt wird und zu Ramiro II. von Aragon gekrönt wird. Die zuvor im Testament Alfons I. begünstigten Orden erhalten bedeutende Schenkungen. So erhält der Templeroden die Städte Barbastro, Calatayud, Daroca, Huesca und Saragossa. Diese Städte sind wenige Zeit vorher von den Mauren erobert worden.
Die ersten Ländereien erhalten die Templer in Katalonien. 1130 schenkt Graf Ramon-Berengar III. von Kastilien den Templern die Festung Granyena. 1132 folgt die Region Barbera.
Die Templer und die Reconquista
Die Templer kämpfen für alle spanischen Länder in der Reconquista. Als Dank erhalten die Templer viele Ländereien und immensen politischen Einfluss. Die Reconquista wird in Europa auch als Kreuzzug gegen die Ungläubigen gesehen und die Teilnehmer erhalten einen Sündenablass.
Die Templer und der Jakobsweg
In Kastilien und Leon nehmen die Templer eine weitere wichtige Rolle ein. Die Templer sind 1119 in Jerusalem gegründet worden, um die Pilger zum heiligen Grab zu schützen. Die Pilger sind in dieser Zeit Überfällen von Räubern und Arabern ausgesetzt. Durch den heutigen Norden von Spanien führt durch die ehemaligen souveränen Königreiche Kastilien und Leon der Jakobsweg. Der Jakobsweg ist eine Strecke, die ihren Beginn in vier verschiedenen Zweigen hat, die sich kurz vor den Pyrenäen vereinigen. Dieser vereinigte Pfad führt durch den Norden des heutigen Spaniens nach Santiago de Compostela. Santiago de Compostela ist eine Pilgerstadt. In der Kathedrale von Santiago de Compostela ruhen die Gebeine des Apostel Jakobus. Die Templer haben auch auf dem Jakobusweg, genau wie im heiligen Land, den Schutz der Pilger übernommen.
Der Erfolg der Templer in Spanien
Der Templerorden ist in Spanien so erfolgreich, das der ursprünglich aragonische Orden "Hospiz des heiligen Erlösers" im Jahr 1196 in den Templerorden integriert wird.
Auch politisch besitzen die Templer im speziellen in Aragon eine wichtige Stellung. Als ein Beispiel für diese politische Macht ist zu deuten, das der Provinzmeister von Aragon/Kastilien Guillaume de Montredon, die Vormundschaft für Jakob I. von Aragon übertragen bekommen hat. Jakob I. ist als fünfjähriger zum König von Aragon gekrönt worden. Er erobert die Balearen (1229) und Valencia (1238)von den Mauren zurück. Wieder mit bei ihm bei den Eroberungen sind die Templer. Jakob I. wird später auch Jakob der Eroberer genannt. In Spanien ist er heute als Jaime I. bekannt.
Die Templer haben als Ingenieure einen großen Beitrag zur Bewässerung von Aragon geleistet. Sie sind an der Entwicklung des Bewässerungssystems maßgeblich beteiligt.
Verhaftungswelle erreicht die Templer in Spanien
Obwohl die Templer in mehreren Untersuchungen von den Vorwürfen Philipp IV. von Frankreich freigesprochen worden sind, fordert Papst Clemens V. weitere Untersuchungen. In der Sache der Templer findet 1310 das zweite Konzil in Salamanca statt. Erneut wird die Unschuld festgestellt. In der päpstlichen Bulle Ad providam wird trotzdem festgelegt, dass der Besitz der Templer an den Johanniterorden gehen soll. In dieser Bulle sind die Besitzungen der Templer auf der iberischen Halbinsel und auf der Kanareninsel Gran Canaria explizit ausgenommen.
Spuren der Templer im heutigen Spanien
In Spanien sind noch heute Zeugnisse der Templer zu sehen. Der Ort Ponferrada ist bereits im Mittelalter für seine 16.000 qm2 große Templerburg bekannt. Ponferrada liegt im alten Königreich Leon am Jakobsweg.
In der Nähe von Valencia, auf dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Aragon befindet sich die Festung Peniscola. Die Festung ist zwischen 1293 und 1307 von den Tempelrittern gebaut worden. Peniscola ist auf den Überresten einer maurischen Festung erbaut worden.
Die Templer in Miravet, Lleida und Segovia
Im ehemaligen Königreich Katalonien befindet sich der mittelalterliche Ort Miravet. In Miravet haben die Templer die Burg Miravet besessen. Miravet befindet sich heute in der Provinz Taragona.
Ebenfalls in Katalonien befindet sich der Ort Lleida. Er gehört wie Miravet zu der Provinz Taragona. In Lleida ist der Gardeny zu sehen. Es handelt sich dabei um einen Hügel auf dem die Templer eine Festung errichtet haben.
In der ehemaligen Königsstadt Segovia ist neben der gigantischen spätgotischen Kathedrale auch ein besonders schönes Beispiel einer Templerkirche zu sehen. Die Templerkirche Vera Cruz (Das wahre Kreuz) ist 1208, als Oktogon ( Achteck ) erbaut worden. Segovia gehört zum ehemaligen Königreich Kastilien und liegt auf halber Strecke zwischen Valladolid und Madrid, etwa 60 km nördlich von Madrid.